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Die Suchtforschung


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Sucht und Burnout

Burnout findet seine diagnostische Zuordnung unter der Kategorie „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ und wird als „Ausgebranntsein“ und „Zustand der totalen Erschöpfung“ beschrieben. Nach der fachlich professionellen Einstufung ist Burnout eine Zusatzdiagnose und keine Behandlungsdiagnose, die z.B. eine Aufnahme in einem Krankenhaus rechtfertigen würde. Die Hauptdiagnose wird dann oft als Depression definiert.

Das Kernmerkmal von Burnout ist das Gefühl der emotionalen und mentalen Erschöpfung begleitend durch körperliche Ermüdung. Personen, die unter Burnout leiden, haben das Gefühl, dass ihre „Batterien“ leer sind. Sie fühlen sich verbraucht und ausgelaugt. In der Entwicklung von Burnout kommt dem erlebten Stress eine wesentliche Bedeutung zu, dem Gefühl, dass man an die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit gestoßen sei.

Burnout hat einen Vorlauf, der individuell lang, individuell sichtbar ist. Es ist häufig zu beobachten, dass es vielen Personen schwer fällt. zuzugeben, dass sie unter Stress leiden, weil sie dieses Gefühl mit persönlichen Unzulänglichkeiten verbinden. Der erlebte Stress kann verschiedene Ursachen haben und nicht nur mit Zeitdruck im Zusammenhang stehen. Stressoren können in den Arbeitsbedingungen, in der Arbeitsaufgabe, in den Rahmenbedingungen der Arbeit oder in sozialen und persönlichen Interaktionen begründet liegen. Die wichtigsten Belastungsfaktoren für das Stressempfinden sind unklare Anweisungen, Arbeiten in der Freizeit, um die Anforderungen zu erfüllen und emotionale Zwiespaltigkeit (Gefühle zeigen zu müssen, die mit den eigentlichen Gefühlen nicht übereinstimmen).

Substanzkonsum kann vorübergehend helfend erlebt werden, stressbedingte psychosomatische Beschwerden zu bekämpfen, die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Stress zu vermeiden oder stressbedingte oder krankheitsbedingte Leistungsdefizite auszugleichen. Die durch den Stress beeinträchtigten Personen greifen daher nicht selten zu Beruhigungsmittel, Alkohol oder noch anderen Drogen (im Sinne der Selbstmedikation),nicht um „Glanzleistungen“ auf manipulative Weise zu erbringen, sondern um mit belastenden Situationen umzugehen. Der Konsum leistungsbeeinflussender Substanzen kann somit eine Strategie der Stressbewältigung (Coping) sein. Die eingesetzte "Überlebensstrategie", die schützen sollte, kann aber zunehmend die Gesundheit gefährden und infolge zur Entwicklung einer gefährlichen Abhängigkeit führen.

Die Identifizierung von häufig auftretenden Stressoren ist wichtig, um zielgerichtete Interventionsmaßnahmen entwickeln zu können. Selbst aus einem Burnout raus zu kommen, scheint fast unmöglich zu sein. Für eine Umstellung der Lebenssituation, die Linderung verschaffen soll, wird eine professionelle Hilfe unentbehrlich sein, die sowohl eine medikamentöse als auch psychologische/psychotherapeutische Interventionen sein kann.

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