Die Suchtforschung
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Verbesserte Behandlung Suchtkranker verursacht dem Staat weniger Kosten als GefängnisstrafenEine Forschungsgruppe der MedUni Wien hat den Umgang des österreichischen Justizsystems mit straffällig gewordenen Suchtkranken untersucht. Seit Jahren gibt es für Gerichte die Möglichkeit, Suchtkranken statt einer Gefängnisstrafe eine therapeutische Behandlung („Therapie statt Strafe“) zu verordnen. Dieses Angebot wird von RichterInnen auch gerne wahrgenommen. Die Studie kommt allerdings auch zu dem Ergebnis, dass es hier große Verbesserungspotenziale gibt.
Die Forschungsgruppe der MedUni Wien unter der Leitung von Gabriele Fischer, Zentrum für Public Health und Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, hat medizinische, psychologische und juristische Daten Opiatabhängiger untersucht, die in Zusammenhang mit drogenbezogenen Delikten zu Gefängnisstrafen verurteilt oder gesundheitsbezogene Maßnahmen („Therapie statt Strafe“) verhängt wurden. Die Ergebnisse bestätigen, dass österreichische Gerichte jenen Suchtkranken mit leichteren Delikten (Besitz von Suchtmitteln allein und/oder Handel) die Möglichkeit einer gesundheitsbezogenen Maßnahme einräumen und jene mit schweren Vergehen (Eigentums- oder Gewaltdelikte in Kombination mit Drogenbesitz/handel) zu Gefängnisstrafen verurteilen. Bessere Ausbildung für Gutachter gefordertRichterInnen stützen ihre Entscheidungen über Therapie oder Gefängnis häufig auf Fachgutachten zur Beurteilung der Schwere der psychiatrischen Suchterkrankung. Eine Qualitätssicherung sowohl in den Gutachten, die die technische Entscheidungshilfe für RichterInnen liefern, als auch in der Durchführung der gesundheitsbezogenen Maßnahmen scheint aus Sicht von Fischer dringend notwendig, um Betroffenen professionell und frühzeitig, nämlich bereits beim Erstkontakt mit dem Justizsystem, helfen zu können. Service: Drug Science, Policy and Law
Koechl, B., Danner, S. M., Jagsch, R., Brandt, L., & Fischer, G. (2014). Health-related and legal interventions: A comparison of allegedly delinquent and convicted opioid addicts in Austria. Drug Science, Policy and Law, 1, 2050324514528449. Rückfragen bitte an:
Mag. Johannes Angerer Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 01/ 40 160 11 501 E-Mail: pr@meduniwien.ac.at Spitalgasse 23, 1090 Wien www.meduniwien.ac.at/pr Mag. Thorsten Medwedeff Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 01/ 40 160 11 505 E-Mail: pr@meduniwien.ac.at Spitalgasse 23, 1090 Wien www.meduniwien.ac.at/pr Medizinische Universität Wien – Kurzprofil Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren 29 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über 48.000m² Forschungsfläche zur Verfügung. |
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